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Neue Studien zu Brainfog und Long Covid.

Aktualisiert: 28. Okt.

Die Corona-Pandemie hat weltweit gesundheitliche Spuren hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Eine der vielen Herausforderungen, die mit COVID-19 einhergehen, ist das sogenannte Long Covid, ein Syndrom, das bei einigen Betroffenen lange nach der akuten Phase der Infektion weiterhin Beschwerden verursacht. Eines der häufigsten Symptome von Long Covid ist der sogenannte „Brain Fog“ – ein Begriff, der übersetzt so viel wie „Hirnnebel“ bedeutet. In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Forscher neue Erkenntnisse gewonnen, die darauf hinweisen, dass Durchblutungsstörungen und eine beeinträchtigte Blut-Hirn-Schranke (BHS) eine wesentliche Rolle bei diesem Phänomen spielen könnten.



Brain Fog bei Long Covid: Neue Studien zeigen, dass eine gestörte Blut-Hirn-Schranke Ursache für Konzentrationsprobleme sein könnte. Hoffnung auf gezielte Therapien wächst.


Was ist Brain Fog?


Brain Fog ist kein offizieller medizinischer Begriff, sondern beschreibt eine Reihe von kognitiven Symptomen, die das Denken und die Wahrnehmung beeinträchtigen. Menschen mit Brain Fog berichten häufig von Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisproblemen und einem Gefühl der mentalen Erschöpfung. Sie finden es oft schwierig, komplexe Aufgaben zu bewältigen, und haben Probleme damit, sich auf Gespräche oder Aktivitäten zu konzentrieren. Zusätzlich können Kopfschmerzen, Schwindel und sogar ein verändertes Bewusstsein auftreten, was den Alltag stark einschränkt.


Um zu verdeutlichen, wie Brain Fog das Leben beeinflusst, kann man sich folgendes Szenario vorstellen: Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Raum voller dichter Nebelwolken. Sie versuchen, nach etwas zu greifen, das Sie normalerweise leicht finden könnten, aber der Nebel macht es Ihnen unmöglich, klar zu sehen und zu denken. Sie wissen, dass Sie es tun können, aber es scheint, als ob etwas Sie daran hindert, auf die Informationen oder Fähigkeiten zuzugreifen, die Sie brauchen.


Was hat es mit der Blut-Hirn-Schranke auf sich?


Das Gehirn ist ein hochsensibles Organ und muss vor Schadstoffen geschützt werden. Diese Funktion übernimmt die sogenannte Blut-Hirn-Schranke. Diese ist eine natürliche Barriere, die das Gehirn vor potenziell schädlichen Substanzen aus dem Blutkreislauf schützt. Sie funktioniert wie ein Türsteher, der nur bestimmte Moleküle passieren lässt und andere draußen hält. Im Fall einer COVID-19-Infektion scheint es jedoch so zu sein, dass diese Schutzfunktion gestört wird.


Forscher um Professor Matthew Campbell vom Trinity College Dublin und Dr. Colin Doherty vom St James's Hospital in Dublin haben untersucht, wie COVID-19 die Wirksamkeit der Blut-Hirn-Schranke beeinflussen könnte. Durch die Anwendung der sogenannten dynamischen, kontrastverstärkten Magnetresonanztomographie (MRT) konnten sie zeigen, dass bei COVID-19-Patienten mehr Kontrastmittel in das Gehirn gelangte als bei gesunden Personen. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass die Blut-Hirn-Schranke durch das Virus beeinträchtigt wird und schädliche Substanzen das Gehirngewebe erreichen könnten, die normalerweise blockiert werden.



Was bedeutet das für Long Covid?


Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die kognitiven Symptome des Long Covid – der Brain Fog – in direktem Zusammenhang mit dieser Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke stehen könnten. Durch die gestörte Barrierefunktion könnten entzündungsfördernde Moleküle und andere Schadstoffe das Gehirn erreichen und dort entzündliche Reaktionen hervorrufen, die kognitive Funktionen stören.


Diese neue Erkenntnis bringt uns einen Schritt weiter, insbesondere wenn es darum geht, wie Long Covid-Patienten behandelt und betreut werden müssen. Die Messung der Funktion der Blut-Hirn-Schranke könnte ein wichtiger Biomarker sein, um das Risiko für neurologische Schäden bei COVID-19 und möglicherweise auch anderen viralen Infektionen besser abschätzen zu können. Das Verständnis dieser Mechanismen könnte auch dazu beitragen, neue Behandlungsansätze zu entwickeln, die speziell darauf abzielen, die Schutzfunktion der Blut-Hirn-Schranke zu stärken und so die Symptome des Brain Fog zu lindern.



Ein Blick in die Zukunft: Klinische Implikationen und weitere Forschungen.


Die Forscher betonen, dass es noch zu früh ist, um allgemeingültige Aussagen zu treffen, da ihre Studie auf einer relativ kleinen Stichprobengröße von 76 COVID-19-Patienten basiert. Dennoch sind die Ergebnisse vielversprechend und könnten den Weg für weitere Studien ebnen, die das Thema vertiefen und breiter untersuchen. Wenn sich die Hypothese der gestörten Blut-Hirn-Schranke als Hauptursache für Brain Fog bestätigt, könnte dies zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung von Long Covid führen. Neue Therapien könnten sich darauf konzentrieren, die BHS zu stabilisieren oder wiederherzustellen und somit die Symptome des Brain Fog gezielt zu lindern.

Professor Doherty betonte, dass diese Ergebnisse auch auf andere virale Erkrankungen übertragbar sein könnten. Die gestörte Blut-Hirn-Schranke könnte eine bisher wenig beachtete, aber wichtige Rolle in der Entwicklung postviraler neurologischer Störungen spielen. Falls dies zutrifft, wäre Long Covid nur eine von vielen Erkrankungen, bei denen diese Barriere eine entscheidende Rolle spielt. Solche Erkenntnisse könnten das Verständnis und die Behandlung von postviralen Syndromen langfristig revolutionieren.


Praktische Tipps für Betroffene.


Während die medizinische Forschung weiter daran arbeitet, die Ursachen des Brain Fog zu entschlüsseln und effektive Therapien zu entwickeln, können Betroffene einige praktische Maßnahmen ergreifen, um mit den Symptomen im Alltag besser umzugehen:


  1. Strukturierte Tagesabläufe schaffen: Ein strukturierter Tagesablauf mit fest eingeplanten Pausen kann helfen, die mentale Belastung zu reduzieren.

  2. Mentale Überlastung vermeiden: Versuchen Sie, nicht zu viele Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, und setzen Sie Prioritäten.

  3. Gedächtnisstützen verwenden: Nutzen Sie Notizbücher oder digitale Erinnerungen, um wichtige Dinge festzuhalten.

  4. Regelmäßige Pausen einlegen: Gönnen Sie sich Pausen, um sich zu erholen und Überanstrengung zu vermeiden. Kurze Meditationen oder Atemübungen können dabei helfen, den Kopf freizubekommen.

  5. Gesunde Lebensgewohnheiten pflegen: Ausreichender Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden und können die kognitive Leistungsfähigkeit unterstützen.



Fazit


Long Covid ist eine komplexe Erkrankung, die zahlreiche Aspekte unseres Wohlbefindens beeinflussen kann. Der Brain Fog, der viele Betroffene in ihrem Alltag beeinträchtigt, stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Forschungsergebnisse zur gestörten Blut-Hirn-Schranke bieten neue Perspektiven auf die Ursachen und mögliche Behandlungsansätze. Doch bis neue Therapien zur Verfügung stehen, können betroffene Menschen durch gezielte Maßnahmen selbst dazu beitragen, besser mit den Symptomen umzugehen.

Dieser Hirnnebel mag unsichtbar sein, doch seine Auswirkungen sind real und ernst zu nehmen. Mit mehr Forschung und Verständnis könnten wir eines Tages in der Lage sein, diesen Nebel zu lichten und den Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

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hartmuthh
Oct 18
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