Ernährung bei Arthrose: Meiden Sie diese Lebensmittel!
- Sascha Bade
- 11. März
- 4 Min. Lesezeit
Arthrose tut häufig weh. Doch gegen den Schmerz gibt es ein wirksames Mittel: Ihre Gabel. In diesem Artikel erfahren Sie, welche versteckten Entzündungsauslöser sich in Ihrem Essen verstecken und wie Sie ihnen konsequent aus dem Weg gehen.

Inhaltsverzeichnis:
Die Gelenke schmerzen, werden steif, Bewegung fällt schwer. Medikamente und Physiotherapie helfen. Doch viele unterschätzen die Rolle der Ernährung. Entzündungen, die den Knorpel zerstören, können durch bestimmte Lebensmittel verstärkt werden. Wer diese kennt, kann gegensteuern.
Gesättigte Fettsäuren: Genuss mit Nebenwirkungen
Butter, Schlagsahne, Schweinebraten: Diese klassischen Zutaten enthalten viele gesättigte Fettsäuren. Der Geschmack ist beliebt, die Wirkung weniger. Gesättigte Fette fördern die Bildung von Entzündungsbotenstoffen. Diese gelangen ins Gelenk und verstärken dort Schmerzen und Steifheit. Besonders morgens, nach dem Aufstehen, macht sich das bemerkbar. Die Gelenke fühlen sich unbeweglich an.
Tipp: Greifen Sie zu pflanzlichen Ölen wie Lein-, Walnuss- oder Rapsöl. Sie enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen entgegenwirken. Schon ein Teelöffel täglich kann einen Unterschied machen.
Transfette: Unsichtbare Gefahr in Fertigprodukten
Besonders tückisch sind industriell gehärtete Fette, sogenannte Transfettsäuren. Sie entstehen bei der Härtung von pflanzlichen Ölen, um Produkten eine längere Haltbarkeit zu geben. Transfette beeinflussen Zellmembranen negativ, stören die Kommunikation zwischen Zellen und verstärken entzündliche Prozesse im Körper.
Sie stecken vor allem in:
Fertiggerichten
Tiefkühlpizza
Croissants aus dem Supermarkt
Chips und Keksen
Achten Sie auf Begriffe wie „gehärtete Fette“ oder „partially hydrogenated oils“ in der Zutatenliste.
Tipp: Kochen Sie möglichst frisch und meiden Sie Fertigprodukte, wann immer es geht.

Arachidonsäure: Entzündung aus dem Tierreich
Arachidonsäure ist eine Omega-6-Fettsäure, die vor allem in tierischen Produkten vorkommt. Sie wird im Körper in entzündungsfördernde Substanzen wie Prostaglandine umgewandelt. Diese verschärfen bestehende Gelenkentzündungen.
Besonders hohe Mengen finden sich in:
Schweinefleisch
Wurst
Innereien
Eigelb
Hartkäse
Das heißt nicht, dass Sie ganz auf Fleisch verzichten müssen. Aber reduzieren Sie die Mengen bewusst. Ein Steak pro Woche ist vertretbar. Doch tägliche Wurstbrote sollten zur Ausnahme werden.
Tipp: Probieren Sie pflanzliche Eiweißquellen wie Linsen, Bohnen, Tofu oder Seitan. Auch fettreicher Seefisch wie Makrele oder Hering liefert wertvolles EPA und DHA – zwei Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken.

Der Körperkompass
Gesundheitswissen aus der Osteopathie-Praxis
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248 Seiten, 154 x 205 mm, broschiert, mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Alkohol und Nikotin: Doppelangriff auf das Gelenk
Schon ein Glas Bier kann den Gelenkstoffwechsel beeinträchtigen. Alkohol vermindert die Sauerstoffversorgung des Knorpels. Das Ethanol in alkoholischen Getränken erweitert zwar kurzfristig die Blutgefäße, führt aber danach zu einem Kollaps dieser Gefäße. Die Folge: Der Knorpel wird schlechter versorgt, Mikroschäden können nicht mehr repariert werden.
Noch gravierender ist die Wirkung von Nikotin. Rauchen verengt dauerhaft die Blutgefäße. Die Durchblutung verschlechtert sich, Reparaturmechanismen im Gelenk werden gebremst.
Tipp: Wenn Sie nicht komplett verzichten möchten, reduzieren Sie zumindest den Konsum. Jeder alkoholfreie Tag und jede nicht gerauchte Zigarette zählt.
Koffein: Nicht ganz unbedenklich
Kaffee weckt die Lebensgeister. Doch zu viel Koffein kann die Knorpelgesundheit belasten. Es regt bestimmte Enzyme an, die Kollagen. Zudem kann Koffein die Wirkung von Kalzium im Körper hemmen, was die Knochenstruktur schwächt.
Zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag gelten als unbedenklich. Doch wer öfter zur Kanne greift, sollte über Alternativen nachdenken.
Tipp: Versuchen Sie es mit Getreidekaffee, koffeinfreiem Kaffee oder Kräutertee. Getreidekaffee gilt als besonders magenfreundlich und erinnert geschmacklich an klassischen Kaffee. Beliebte Kräutertees wie Pfefferminze oder Fenchel bieten nicht nur Geschmack, sondern auch wohltuende Effekte auf Verdauung und Wohlbefinden. Ingwertee hat zusätzlich eine entzündungshemmende Wirkung.

Gezuckerte Softdrinks: Gefahr aus der Flasche
Limonaden, Energy-Drinks oder Fruchtsaftgetränke enthalten oft enorme Mengen an Fruktose und Phosphaten. Diese Kombination fördert die Bildung von Harnsäure, die sich in den Gelenken ablagern kann. Die Folge: Reizungen, Entzündungen, Schmerz.
Tipp: Trinken Sie Mineralwasser mit einem Spritzer Zitrone, ungesüßten Eistee oder einfach pures Wasser. Nach wenigen Wochen spüren viele Betroffene eine spürbare Erleichterung.
Salz: Mehr als nur ein Geschmacksverstärker
Salz in Maßen ist wichtig. Doch ein Zuviel kann Wasser im Gewebe binden und damit Schwellungen in den Gelenken verstärken. Vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln steckt oft mehr Salz, als man denkt.
Tipp: Würzen Sie mit frischen Kräutern, Zwiebeln, Knoblauch oder Zitrusschalen. Diese liefern Geschmack – ganz ohne Nebenwirkungen.
AGE: Wenn Hitze zur Gefahr wird
AGEs (Advanced Glycation End Products) entstehen, wenn Eiweiße und Zucker bei hohen Temperaturen miteinander reagieren. Diese Verbindungen sind schwer abbaubar, da sie sich dauerhaft an körpereigene Strukturen binden können. Im Gelenkgewebe lagern sie sich bevorzugt im Knorpel ab, machen ihn weniger elastisch und begünstigen so Mikroverletzungen sowie Entzündungen.
Besonders beim Braten, Frittieren oder Grillen bildet sich diese Art der "verzuckerten Proteine". Sie lagern sich im Knorpel ab, machen ihn starr und angreifbar.
Tipp: Setzen Sie auf sanfte Garmethoden wie Dämpfen, Schmoren oder Kochen. Auch moderne Heissluftfritteusen reduzieren die AGE-Bildung deutlich.
Praktische Alltagstipps für Ihre Gelenke
Kochen Sie frisch und vermeiden Sie Fertigprodukte. Ein schnelles Beispiel: Ein Linsensalat mit Kirschtomaten, Petersilie, Zitronensaft und einem Schuss Walnussöl ist in weniger als 20 Minuten zubereitet, liefert entzündungshemmende Nährstoffe und sättigt nachhaltig.
Verwenden Sie entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Rosmarin und Zimt.
Beachten Sie die Teller-Regel: Hälfte Gemüse, ein Viertel Eiweiß, ein Viertel gesunde Kohlenhydrate.
Trinken Sie Wasser, ungesüßten Tee oder selbstgemachte Infused Water.
Führen Sie ein Ernährungstagebuch. So erkennen Sie, welche Lebensmittel Ihnen guttun und welche Beschwerden verstärken.
Keine Verbote, sondern kluge Entscheidungen
Viele Patienten reagieren enttäuscht, wenn sie von diesen Zusammenhängen erfahren. "Dann darf ich ja gar nichts mehr essen!" hört man oft. Doch es geht nicht um strenge Verbote. Sondern um Balance. Genießen Sie bewusst. Kleine Ausnahmen sind erlaubt, solange das Gesamtmuster stimmt.
Tipp: Ersetzen Sie Schritt für Schritt ungünstige Zutaten. So bleibt der Genuss erhalten – und Ihre Gelenke danken es Ihnen.
Fazit: Ihre Gabel ist Ihr Werkzeug
Arthrose ist kein Schicksal, das man passiv hinnehmen muss. Mit der richtigen Ernährung können Sie viel bewirken. Vermeiden Sie gesättigte Fette, Transfette, Arachidonsäure, Alkohol, Nikotin, Zucker, übermäßiges Salz und AGE-haltige Speisen. Setzen Sie stattdessen auf Omega-3-reiche Öle, frisches Gemüse, pflanzliche Eiweiße und entzündungshemmende Gewürze.
Mit jeder bewussten Mahlzeit schenken Sie Ihrem Körper ein Stück Beweglichkeit zurück. Vielleicht nicht über Nacht – aber Schritt für Schritt. Ihre Gabel ist Ihr stärkstes Werkzeug im Kampf gegen Arthrose. Nutzen Sie es klug.