Osteopathie bei Knieschmerzen
Würden wir in unserer Praxis eine Patientenbefragung durchführen, wie viele in ihrem Leben schon mit Knieschmerzen zu kämpfen hatten, wäre der Prozentsatz wahrscheinlich ziemlich hoch. Denn das Knie ist nicht nur das größte Gelenk im menschlichen Körper, sondern auch das komplexeste und empfindlichste. Es muss im Alltag vielen Belastungen standhalten: dem eigenen Körpergewicht, sportlichen Aktivitäten, Stürzen, Fehlstellungen und Belastungen und vielem mehr.
Welchen Knieschmerz haben Sie?
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Akute Beschwerden nach einem Sturz oder Unfall, oft einhergehend mit Schwellungen oder Blutergüssen
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Chronische Beschwerden, die schleichend zunehmen, wie zum Beispiel bei der Gonarthrose (Gelenkverschleiß)
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Andere Grunderkrankungen, die zu Beschwerden im Knie führen
Typische Ursachen für Knieschmerzen sind Verletzungen wie: Prellung, Zerrung, Kreuzbandriss, Meniskussriss, Kniescheibenverrenkung usw.
Aber auch Entzündungen: Schleimbeutelentzündung, rheumatoide Arthritis, rheumatisches Fieber, Morbus Bechterew, Gicht, reaktive Arthritis, systemischer Lupus erythematodes und der schon erwähnte Verschleiß, das parapatellare Schmerzsyndrom oder die Bakerzyste.
Funktionelle Ursachen für Schmerzen im Knie
Ursachen für Knieschmerzen liegen nicht immer direkt im Gelenk selbst, sondern können auch aufgrund unphysiologischer Belastungen oder Überlastungen des Gelenks entstehen. So entstehen sie häufig durch Dysbalancen im Kapsel-Band-Apparat oder in der Muskulatur. Klassische Störungen wie ein Beckenschiefstand, eine Fußfehlstellung oder muskuläre Dysbalancen verändern nicht nur die Körperstatik und führen zu Problemen in der Wirbelsäule, sondern auch in den Knien. Es hat sich gezeigt, das ca. 80% aller Knieschmerzen ursächlich aus der Hüfte, oder aus den Füßen kommen.
Verschiedene Formen des Knieschmerzes
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Anlaufschmerz: sie machen sich am Anfang einer Bewegung bemerkbar und nehmen bei weiterer Bewegung ab. Hier ist die Ursache häufig Verschleiß
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Bewegungsschmerz: treten die Schmerzen mehr oder weniger anhaltend bei Bewegungen auf, sind oft frische Verletzungen die Ursache
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Belastungsschmerz: hier kann die Ursache in einem Meniskusriss liegen. Treten die Schmerzen vor allem beim Treppensteigen auf, kann dies auf eine bestimmte Form der Schleimbeutelentzündung hindeuten
"Möchte man in der Diagnosestellung herausfinden, woher der Schmerz kommt, wird zuerst betrachtet, wann der Schmerz auftritt."
Wo ist der Knieschmerz lokalisiert?
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Innenseite des Knies: hier kann der Grund eine Schädigung des Innenmeniskus sein, aber auch eine Schleimbeutelentzündung des Typen Pes-anserina-Bursitis.
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Außenseite des Knies: einerseits kann hier der Außenmeniskus betroffen sein, aber auch das „Läuferknie“ vorliegen, bei dem es um eine Reizung des Faserzuges vom äußeren Oberschenkel zum Schienbein geht.
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Vorderseite des Knies: diese Schmerzen werden häufig unter den Begriffen patellofemorales Schmerzsyndrom oder femoropatellares Schmerzsyndrom zusammengefasst und können verschiedenste Ursachen haben (Fehlbelastungen, Verletzungen, Entzündungen).
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Kniekehle: hier kann eine Bakerzyste für den Schmerz verantwortlich sein. Sie bildet einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum in der Kniekehle.
"Je nach Ursache können bei Knieschmerzen auch Begleitsymptome auftreten wie Schwellungen, Rötungen oder Erwärmungen im Bereich des Knies."
Typische Verletzungen im Kniegelenk
Hier sind häufig Verletzungen des Knorpels, der Bänder oder der Menisken Ursache für den auftretenden Schmerz. Sie entstehen oft aus der Kombination aus Beugung und Drehung oder abrupten Stoppbewegungen mit starken Scherkräften.
Prellungen sind häufige Auslöser von Knieschmerzen und entstehen durch einen Stoß, Schlag oder Sturz. Blutergüsse sind typische Begleiterscheinungen.
Bei einer Zerrung werden Muskeln, Bänder, Sehnen oder die Kapsel überdehnt. Auch hier kann es zu Blutergüssen und einer zusätzlichen Instabilität des Knies kommen.
Muskel- und Sehnenrisse entstehen nur bei starker Krafteinwirkung und betreffen daher am ehesten Sportler. Reißen die Seitenbänder, Sehnenansätze oder Patellarsehen, kommt es zu Blutergüssen, starken Funktionseinschränkungen und Verlusten der Stabilität.
Reißt der Meniskus ein, oder komplett vom Schienbeindach, liegt meist die Kombination aus falscher Drehung und Beugung im Kniegelenk vor. Verlagert sich ein Teil des Meniskus in den Gelenkspalt, kann das Gelenk nicht mehr richtig funktionieren oder sogar komplett blockiert sein. Meist betrifft es bei diesen Rissverletzungen den Innenmeniskus.
Der Kreuzbandriss ist eine klassische Verletzung aus dem Fußball. Hier sind starke Scherkräfte am Werk, die durch Stoppbewegungen, Richtungswechsel oder äußere Gewalteinwirkung zur Verletzung führen können.
Verrenkt man sich die Kniescheibe (Patellaluxation), springt die Kniescheibe aus ihrer Führungsrinne. Dies kann zu starken Schmerzen, Blutergüssen und Schäden am Bandapparat und Knorpel führen.
So behandeln Osteopathen bei Knieschmerzen
Egal um welche Form von Knieschmerz, oder Verletzung es sich handelt, am Anfang findet beim Osteopathen immer eine gründliche Untersuchung statt. Bildgebende Verfahren sind in diesem Zusammenhang auch oft zu empfehlen, um den aktuellen Zustand des Gelenks zu beurteilen. Dies ist ein wichtiger Baustein, um eine umfassende Diagnostik betreiben zu können und einen Behandlungsplan aufzustellen.
So vielfältig wie die Ursachen sind, so vielfältig kann sich auch die Behandlung darstellen. In der Osteopathie wird der gesamte Mensch betrachtet. Handelt es sich um eine akute Verletzung, oder einen schleichenden Prozess. Liegt das Problem direkt im Knie, oder eventuell im Becken oder woanders. Handelt es sich um eine Sportverletzung, eine Fehlstellung, mangelnde Muskulatur.
All dies sind Punkte, die in der Osteopathie beachtet werden müssen, um zu einem Behandlungserfolg führen zu können. Je nach Befund wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dieser Beinhaltet die manuelle osteopathische Behandlung, aber auch Verhaltensempfehlungen für den Alltag. Hinzu kommen trainingstherapeutische Anleitung, um die Struktur zu kräftigen und optimal auf zukünftige Belastungen vorzubereiten.
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