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Schiefhals / Tortikollis: Das KISS-Syndrom in der Osteopathie

ha Bade | Mission Schmerzfrei

Autor: Sascha Bade

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Im Zusammenhang mit den bei der Geburt auf die Kinder einwirkenden, massiven Kräften ist in den vergangenen Jahren zunehmend das KISS-Syndrom in Erscheinung getreten. Experten machen die Fehlfunktion der oberen Halswirbelsäule für zahlreiche Symptome und Entwicklungsstörungen verantwortlich. Was hinter dem Begriff steckt, was Ursachen sind und wie die Diagnostik beim Osteopathen aussieht, erklärt dieser Beitrag.

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Was ist das KISS-Syndrom

Die Abkürzung KISS steht für Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung. Synonym nutzen Kinderosteopathen Bergriffe wie Schiefhals oder den lateinischen Ausdruck Tortikollis. Alle Bezeichnungen meinen eine Fehlstellung der ersten beiden Halswirbel, die vorwiegend bei Neugeborenen Beschwerden und Auffälligkeiten auslösen. Dazu zählen sowohl Veränderungen im Verhalten wie vermehrtes Schreien, eine bevorzugte Blickrichtung oder Vermeiden der Bauchlage als auch in der Körperhaltung und Bewegung des Säuglings.

Kinder neigen beim KISS-Syndrom beispielsweise zu Gesichtsasymmetrien sowie Schwächen beim Halten und Drehen des Kopfs. Die Komplexität der möglichen Symptome einer lotabweichenden Kopf- und Halswirbelsäulen-Stellung macht die eindeutige Diagnose der Fehlfunktion oft schwer. Die Behandlung findet in Abhängigkeit vom Entwicklungsabschnitt des Kindes in kinderorthopädischen und pädiatrischen Praxen und Ambulanzen statt. Sowohl Neugeborene, gestillte Säuglinge als auch Kinder im Wechselgebiss oder mit häufigen Atemwegsinfektionen profitieren von einer osteopathischen Behandlung bei Schiefhals.

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Die Symptome beim KISS-Syndrom im Überblick

  • vermehrtes Schreien

  • eine bevorzugte Blickrichtung

  • Vermeiden der Bauchlage

  • Gesichtsasymetrien

  • Halten und Drehen des Kopfes fällt schwer

  • nicht altersgerechte Bewegungsfähigkeit

  • Dysfunktionen in der Körperhaltung

Eine vermutete Tortikollis bei Kindern sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Der Halswirbelbereich verbindet die Wirbelsäule mit dem Kopf und hat enge Verbindungen zu Rezeptoren, die für das Sehen, Hören und den Gleichgewichtssinn verantwortlich sind. Bleibt der Schiefhals unbehandelt, kann es zu Störungen in der kindlichen Entwicklung kommen, die von motorischen Problemen bis zu Verzögerungen bei der Entfaltung der Sprache reichen. Im Extremfall geht das KISS- in ein KIDD-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Dysgnosie und Dyspraxie) über, das sich in Lern- und Konzentrationsschwächen, ADHS, Kopfschmerzen oder Bettnässen äußern kann.

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Wie kommt es zum KISS-Syndrom?

Am häufigsten bedingen funktionell-mechanische oder neurologische Beeinträchtigungen die Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung. In seltenen Fällen kann die Fehlstellung auch durch Traumata bei der Geburt wie etwa durch saugglockenbedingte Einblutungen in die Halsmuskulatur oder einen Kaiserschnitt ausgelöst werden sowie über eine knöcherne, strukturelle Fehlbildung angeboren sein. Außerdem können Kinder eine Tortikollis mit der Zeit infolge einer Muskelschwäche bei Augenerkrankungen, Hörschwächen und chronischen Infekten der Nasennebenhöhlen, die durch Schimmelpilz- oder allergene Belastung hervorgerufen werden, erwerben.

Wie kommt es zum KISS-Syndrom?

Wie wird das KISS-Syndrom beim Osteopathen diagnostiziert?

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Da das Spektrum der Symptome des KISS-Syndroms bei Säuglingen und Kleinkinder vielfältig ist, ist eine differenzierte Diagnose Voraussetzung für eine zielgerichtete Therapie. In der Praxis unterscheidet sich die Diagnostik im Zusammenhang mit strukturellen Ursachen, die angeboren sind, von den Untersuchungen bei funktionell angeborenem und später erworbenem Schiefhals. Ein interdisziplinärer Ansatz, bei dem Fachärzte und Osteopathen im Team arbeiten, verspricht die besten Erfolgschancen. Zudem richten Experten bei der Therapie den Blick auf den Menschen als Ganzes, um den Patienten über die zu behandelnde Symptomatik Tortikollis hinaus kausal zu behandeln. Bei einem Verdacht auf KISS-Syndrom ist es wichtig, einen Osteopathen aufzusuchen, der sich auf die Diagnostik und Behandlung der Fehlstellung spezialisiert hat.

Am Anfang steht die Anamnese, bei der alle relevanten Informationen zum Ablauf der Geburt, den vorliegenden Symptomen, der Entwicklungsgeschichte und anderen Erkrankungen gesammelt werden. Relevante Einschränkungen der Halswirbelsäule, ein tiefer Haaransatz oder kurzer Hals treten beispielsweise oft als Trias beim Klippel-Feil-Syndrom, einer Segmentationsstörung, auf. Außerdem findet sich Tortikollis häufig in Kombination mit Organsystemfehlbildungen des urogenitalen und kardiopulmonalen Systems. Bei der anschließenden Untersuchung, auch Palpation, ertastet der osteopathische Arzt vermehrte Spannungszustände im Körper insbesondere in den betroffenen Bereichen wie dem Nacken und der Wirbelsäule. Ebenso prüft er mithilfe dieses Screenings oder Listening-unterstützten Techniken, ob sich die Knochen des Schädels und der Halswirbelsäule in der normalen Position befinden.

Im Rahmen der folgenden Funktionsdiagnostik testen Osteopathen verschiedene Bewegungsabläufe, um Schmerzen und Einschränkungen festzustellen.

 

Dazu gehören beispielsweise:

  • Kontrolle der Säuglingsreflexe wie Rollmanöver, Moro-Reflex, asymmetrisch-tonischer Nackenreflex

  • Austestung von Maximalkraft einzelner Muskeln oder Muskelgruppen ab dem dritten bis vierten Lebensjahr

  • Untersuchung des Gelenkspiels und des Bewegungsausmaßes der Halswirbelsäule Überprüfung der Rippenmechanik

Die Diagnose angeborener Fehlstellungen ist dabei meist einfacher als die Feststellung eines erworbenen Tortikollis. Bei Letzterem lösen okuläre, organische oder dentale Störungen eine Lotproblematik durch den Verlust an Muskelkraft aus, die dann den Schiefhals bedingt. Der kindliche Körper kompensiert dann andere Beeinträchtigungen mit der Ausbildung des KISS-Syndroms. Je schneller die Primärursache in diesen Fällen identifiziert wird, desto schneller kann die Asymmetrie in der Hals- und Kopfregion behoben werden. Bleibt die primäre Ursache verborgen, arbeiten Osteopathen mit kraniosakralen Techniken zur Behandlung der Schädelbasismechanik.

Die Diagnostik kann um weitere Verfahren ergänzt werden, um das Ausmaß der Deformität und Fixation der Weichteile durch Röntgen- oder 3D-CT-Bilder der Halswirbelsäule und des Schädels zu bestätigen oder andere Erkrankungen auszuschließen. Diese sind gerade bei angeborenen Strukturauffälligkeiten hilfreich.

Eine differenzierte Diagnostik ist ein wichtiger Schritt zur erfolgreichen Behandlung des KISS-Syndroms. Ein interdisziplinärer Ansatz und eine auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Therapie lindern Symptome und unterstützen die kindliche Entwicklung.

Gebhard Hamborg - Osteopathie

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